Distributed Computing Environment

Mit DCE (Distributed Computing Environment) verfolgt die OSF (Open Software Foundation) das Ziel, eine Architektur und die sie konkretisierende Spezifikation bereitzustellen, die die Entwicklung, den Betrieb und die Verwaltung verteilter Systeme wesentlich unterstützt. DCE ist unabhängig vom Betriebssystem und der Hardware.

Konkret soll DCE folgende Ziele verwirklichen:

• vorhandene Rechenleistung und Speicherkapazitäten soll besser genutzt werden
• bessere Verfügbarkeit
• Förderung von CSCW
• bereitstellen von Diensten zur Verwaltung von Daten und Programmen
• Einsatz in heterogenen Umfeldern
• Unterstützung der Wartung
• Synchronisation verteilter Ereignisse
• Schutz verteilter Ressourcen

Damit soll DCE einige der Funktionen haben, die auch ein (verteiltes) Betriebssystem besitzt, also die komfortable, möglichst konsistente Nutzung und Verwaltung der Ressourcen eines Hardwaresystems.
 

Komponenten

Cell. Eine Cell ist die Basiseinheit für den Einsatz von DCE. Eine solche Zelle ist typischerweise eine Gruppe von Systemen und Ressourcen. Jede Zelle enthält einen Cell Directory Service, einen Cell Security Service und einen Cell Time Service.

Cell Directory Service. Der CDS verwaltet ein Verzeichnis der Ressourcen einer Zelle. Jede Ressource besitzt einen Eintrag im CDS, einen so-genannten Object Entry. Damit wird der Ressource ein innerhalb der Zelle eindeutiger Name zugeordnet.

Der Global Directory Service macht die Ressourcen anderer Zellen zugreifbar. Der GDS basiert auf X.500.

Der Zugriff auf entfernte Ressourcen erfolgt mit RPCs (Remote Procedure Call). Die Schnittstelle einer Prozedur wird dabei mit der Interface Description Language beschrieben. Die IDL ist in Syntax und Semantik an C angelehnt, daher entspricht das semantische Niveau weitgehend dem von C-Datentypen.

Der Cell Security Service verwaltet geheime Schlüssel für Benutzer, Computer und Server.

DCE bietet ein Kontrollprogramm, das den Zugriff auf Server bzw. Schnittstellen zu konfigurieren gestattet. Auf diese Weise können die Zugriffsrechte für verschiedene Clients vergeben werden.

Der Distributed Time Service synchronisiert die Uhren der verschiedenen beteiligten Rechner.

Der Distributed File Service bietet ein einheitliches, virtuelles Dateisystem, welches über dem Dateisystem des eingebundenen Betriebssystems liegt.

Die in DCE erstellten Server sind multi-threaded. Wenn das zugrundeliegende Betriebsystem keine Threads unterstützt, kann die DCE-Implementierung die Funktionalität von Threads nachbilden. Der Anwendungsentwickler muss gegebenenfalls für den synchronisierten Zugriff auf die jeweils verwendeten Daten sorgen.
 

Bewertung

Verfügbarkeit und Transparenz: Prinzipiell sind alle Ressourcen im Netz verfügbar, auch über die Grenzen der Zellen hinweg. Es ist unerheblich, wo die Ressourcen im Netz liegen. Von der Verteilung kann abstrahiert werden, da Clients nur den Namen eine Ressource wissen müssen. RPC-Aufrufe werden automatisch mit Hilfe des Cell Directory Service oder des Global Directory Service an den richtigen Server gebunden.

Semantisches Niveau: Die Integration von Client- und Serverprozessen erfolgt mit der Schnittstellenbeschreibungssprache. Das Niveau ist also für betriebliche Anwendungen vermutlich zu niedrig.


Links

http://www.opengroup.org/dce/