Modell

Ein Modell bildet einen tatsächlichen oder geplanten Realitätsausschnitt (oder eine Sicht darauf) ab. Dabei wird von einigen Aspekten der Wirklichkeit bewusst abstrahiert. In welcher Weise abstrahiert wird, hängt vom Verwendungszweck des Modells ab. Auch der Detaillierungsgrad und die Art der Formalisierung des Modells wird abhängig vom Verwendungszweck des Modells gewählt.

Spezielle Modelle sind die Metamodelle. Ein Metamodell beschreibt Konstruktionsregeln und die Semantik einer ganzen Klasse von Modellen (oder Metamodellen).

Modelle dienen dazu, einen (geplanten) Realitätsausschnitt darzustellen. Dabei werden die folgenden Ziele verfolgt:

• Ein Modell soll möglichst anschaulich sein.
• Ein Modell soll in allen Phasen der Softwareentwicklung verwendet werden können.
• Ein Modell soll Integration und Wiederverwendbarkeit unterstützen.
• Vorhandene Daten und Anwendungen sollen eingebunden werden können.
• Ein Modell soll Organisationsanalysen und Business (Process) Reengineering unterstützen.
• Ein Modell soll die organisatorische Integration von Informationssystemen unterstützen.


Anschaulichkeit

Ein Modellierungsansatz wird als anschaulich bezeichnet, wenn er die Verwendung von Konzepten erlauft, die einen klaren Bezug zu den Wahrnehmungsmustern des Betrachters haben. Die Modellierungskonstrukte sollen direkte Assoziation zu Teilen der Domäne erlauben. Ausserdem sollen sie vorhandene Wahrnehmungsmuster  berücksichtigen.

Ein Modell soll verschiedene Sichten (Perspektiven) auf den Realitätsausschnitt erlauben. Also z.B. eine statische, dynamische oder funktionale Sicht. Auch fachliche, betriebswirtschaftliche oder software-technische Sichten sind möglich.

Für Modelle kommen sowohl graphische als auch textuelle Notationen vor.

Ein Modell soll verschiedene Ebenen der Abstraktion unterscheiden:

• Generalisierung - Spezialisierung
• Komposition - Dekomposition
• Detaillierungs- / Formalisierungsstufen
• Konzepte / Instanzen


Angemessenheit

Die Angemessenheit eines Modellierungsansatzes ist dann gegeben, wenn er dem Betrachter die wesentlichen Merkmale des Realitätsausschnittes in einer sinnvollen Detaillierung und Formalisierung darbieten kann.

Der Modellierungsansatz soll zielorientiert sein, d.h. die Modellierungsziele sollen erfasst und berücksichtigt werden können.

Die verschiedenen Sichten auf das Modell sollen integriert sein.

Strukturelle, dynamische und funktionale Integritätsbedingungen sollen dargestellt werden können.

Die Notation, der Umfang und der Detaillierungsgrad der Modellierung sollen anpassbar sein.

Der Formalisierungsgrad soll ausreichend für den Einsatz von Werkzeugen sein. Die Darstellung soll formal genug für die Generierung zuverlässiger Systeme sein.