Human Relations Ansatz

Der Human Relations Ansatz ist motiviert durch die Kritik am Menschenbild des Scientific Management. Dabei werden die sozialen Bedürfnisse des Menschen (wie Kommunikation, Anerkennung, Gruppengefühl) betont. Auch soziale Normen und Werte, die ausserhalb der jeweiligen Organisation entstanden sind werden berücksichtigt.


Vergleich der Menschenbilder

• Taylor: "Der Mensch ist wie ein Teil einer Maschine; er ist faul, egoistisch; er hat nur Interesse an materiellen Gütern; er muss kontrolliert und extern motiviert werden."
• Mayo: "Der Mensch ist ein soziales Wesen; als Gruppenmitglied entwickelt er gemeinsames Verhalten gegenüber der Umwelt; das Individuum ist nur eine Variable zu Erklärung von Verhalten."


Zentrale Thesen

• Informelle Führer haben durch die Festlegung von Gruppenerwartungen und -normen erheblichen Einfluss.
• Leistung wird weniger durch Zwang als vielmehr durch eine zufriedenstellende Arbeit gefördert (wozu nicht zuletzt ein angenehmes soziales Klima gehört).
• partizipativer Führungsstil, also eine intensive, weitgehend offene Kommunikation, führt zu Leistungssteigerung


Hawthorne Studien

Mit den Hawthorne Studien (1924-1932) wurden die zentralen Thesen des Human Relations Ansatzes empirisch überprüft. Die Studien sind benannt nach den Hawthorne-Werken, in denen ein überwiegender Teil der Studien stattfanden. Die abhängige Variable war die Produktivität. Unabhängige Variablen waren die physischen Arbeitsbedingungen (z.B. Beleuchtung), Ausmass der Kommunikation zwischen den Arbeiterinnen, soziales Klima, Anreizsysteme und der Führungsstil.

Die beteiligten Forscher fanden ihre Annahme, dass sich Produktivitätsänderungen vor allem durch eine Kausalfolge von Führungsstil auf soziales Klima auf Arbeitszufriedenheit auf Leistung ergeben, bestätigt. Diese Annahme ist allerdings umstritten, da andere Einflussfaktoren gleichzeitig wirkten (Beginn der Weltwirtschaftskrise 1929, Auswahl und Disziplinierung der Arbeiterinnen, Ruhepausen).

Die Studie zog praktische Konsequenzen nach sich:

• Empfehlung eines mitarbeiterorientierten Führungsstils durch die beteiligten Forscher,
• Vorbereitungen und Durchführung von Schulungen für Führungskräfte, bei denen insbesondere kommunikative Kompetenz betont wurde.